Naturnamen: Spiegel der ursprünglichen Landschaft

Naturnamen bilden eine besondere Kategorie unter den Flurnamen, da sie auf die naturgegebene Beschaffenheit der unberührten Landschaft hinweisen. Diese Namen erzählen Geschichten von Bergen und Tälern, fließenden Gewässern, dichten Wäldern, einzigartiger Flora und Fauna, Bodenbeschaffenheit und vielem mehr. Die Ursache für ihre Benennung liegt somit in der vom Menschen ungeformten Natur, die nur beobachtet und wahrgenommen wurde. 

Die Naturnamen fungieren als Zeugen einer Zeit, in der die Verbindung zwischen Mensch und unberührter Landschaft noch besonders stark und unmittelbar war. Sie nehmen Bezug auf verschiedene Gegebenheiten und Aspekte der Landschaft. Dazu gehören:

Geländeteile und Grundstücksgestalt

Bezeichnungen für Geländeteile (z.B., In den Talländern), Grundstücksgestalt (Gehren, Haken) oder natürliche Lage (Im Himmelreich).

Geländebeschaffenheit

Gruppen von Bergen, Hügel, Bergteile, Hänge, ebene Flächen, Täler und Senken. Beispiele: Auf dem Berge, Am Hange, Im Loche.

Bodengeologie

Geologisch motivierte Namen, die Art und Beschaffenheit des Bodens thematisieren. Zum Beispiel: Auf dem Melm, In den Kieswiesen.

Gewässer und Sumpfland

Bezeichnungen für Gewässer wie Borngarten und Sumpfland-Benennungen wie Strut.

Bodenbedeckung und Vegetation

Rolle der Bodenbedeckung, einschließlich Bildungen mit dem Kollektivsuffix -icht, die oft im Motivationsbereich von Wald, Busch und Bäumen liegen (z.B., Weidicht, Erlicht, Tännigt). Auch Bezeichnungen für Grasland und Tierbezeichnungen spiegeln sich häufig in Flurnamen wider (z.B., Fuchslöcher, Wolfsgrube).